Exposee

"Tor zur Hölle. Bitte leise schließen." ist ein Buch mit ernstem Thema, aber einem unverkennbar ironischen Unterton. Es geht um die Hölle in all ihren Erscheinungsformen - die abendländische, christliche Vorstellung von Fegefeuer und Verdammnis wird darin genauso thematisiert wie die alltägliche, metaphorische Hölle im Leben eines Jeden von uns.
Hinter dem Witz und der Zweideutigkeit der Gedichte verbirgt sich größtenteils die uralte Frage nach gut und böse, richtig und falsch, gerecht und ungerecht - jedoch ohne moralisieren oder werten zu wollen. Eher spielerisch wird die Schwere von Sünde und Schuld am Leben und Wirken von prominenten Persönlichkeiten der Historie gemessen - und dabei wird unter anderem festgestellt, dass der Grat zwischen Errettung und Verführung äußerst schmal ist. So zum Beispiel im Falle des Grafen von Monte Christo, nach seiner Flucht zwar ein freier Mann, aber dennoch beherrscht vom Wunsch nach Vergeltung. Oder im Umkehrschluss beim auf alle Zeiten verfluchten Sisyphos, der in der aktualisierten Version jedoch an der Allmacht der griechischen Götter rüttelt.

Nicht nur umstrittene, sondern auch gelobte und bewunderte Charaktere werden in "Tor zur Hölle. Bitte leise schließen." auf Herz und Nieren geprüft und ihre "Verdienste" zumindest in Frage gestellt. War Columbus Eroberer oder Entdecker? Was ist der Unterschied zwischen Forrest Gump und dem amerikanischen Präsidenten? War Robinson Crusoe ein Imperialist?

Unter den vielen Möglichkeiten der Erlösung aus dem Kreislauf von Schuld und Sühne wird abschließend die Liebe als Heilsbringer Nr.1 besonders hervorgehoben: Liebe als Inbegriff der göttlichen Gnade und des Friedens, aber auch als zerbrechliches, vergängliches Moment kämpfen in "Tor zur Hölle. Bitte leise schließen." gegeneinander an.